Sachsen in der Klima-Sackgasse

Der Freistaat Sachsen muss für sich eine Entscheidung treffen, ob er die Eindämmung des Klimawandels aktiv mit unterstützen möchte oder nicht. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Großteil Sächsischer Politiker wie auch Behörden alle ihnen zur Verfügung stehenden Hebel nutzt, um Windenergie zu verhindern.

In Sachsen´s Wäldern hat diese öffentliche Grundeinstellung mittlerweile zu pervertierten Auswüchsen geführt, die weder im Interesse der Erneuerbaren-Befürworter noch der -Gegner sein dürften. Seit wenigen Wochen kursiert die Meldung, in Sachsen sei die Abholzung von 150 ha für Wind und PV geplant. Dabei wird die leidige Windenergie natürlich an erster Stelle genannt, wobei ein genauerer Blick allerdings offenbart, dass dieser Form der Energieerzeugung wieder einmal Unrecht getan wurde: Es soll sich um 24 Windenergieanlagen handeln. Eine WEA benötigt etwa 0,4 ha, was um die 10 ha bedeuten würde – zusammen mit etwaigen Waldwegverbreiterungen vielleicht 20 oder gar 30 ha. Dann bleibt dennoch ein Bärenanteil von mindestens 80% für PV übrig, welches sich vor allem in hochgewachsenen Beständen eigentlich garnicht für Waldflächen eignet und vergleichsweise flächenintensiv ist.

Es entsteht in Sachsen die Tendenz zu einem Missverhältnis der Landnutzung im Außenbereich, das keinem vernünftigen Menschen mehr darlegbar ist. Ein Vergleich der Zahlen: 1 ha Wald kompensiert pro Jahr etwa 8 t CO2. Bei 1 ha PV sind es bereits 630 t. Eine einzige WEA wiederum kompensiert an die 6.500 t CO2 im Jahr und benötigt nicht einmal einen Hektar. Will ich also das Klima schützen, errichte ich am Besten ein Windrad. Will ich den Wald als solchen mit seiner Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion haben, belasse ich ihn als Wald – und verdiene mit der Holzernte vielleicht sogar mehr als mit PV bei den aktuellen Stromerlösen. Man kann auch gut schauen, wie sich am jeweiligen Standort Windenergie mit Wald vereinbaren lässt……aber Wald für PV abzuholzen, nur weil man die Windenergie so verachtet, ist Ökozid kombiniert mit wirtschaftlichem Niedergang – reine Dummheit.

Passend zur dramatischen umwelt- und wirtschaftspolitischen Lage des Landes brennt nun auch die Gohrischheide – ein ehemaliger Truppenübungsplatz der bereits wieder anklopfenden Russen, an dessen Rand bis vor Kurzem noch ein gewaltiger PV-Park geplant war, um die hiesige Industrie statt mit Wind- wenigstens noch mit Solarenergie versorgen zu können. Wie das Land in 10 Jahren aussehen wird, scheint momentan offen. Man hat jedoch nicht das Gefühl, dass die Dinge hier so laufen, wie sie sollten.

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