Seit dem 16.07.21 ist nun die „New EU Forest Strategy for 2030“ online einsehbar und löste bereits im Vorfeld einige Kontroversen aus. In Kombination mit den, 2 Tage zuvor veröffentlichten, „Fit for 55“-Maßnahmen sieht die EU-Kommission eine ambitionierte Weichenstellung im Kampf gegen den Klimawandel vor, die auch die künftige Waldbewirtschaftung massiv beeinflussen wird. Aspekte wie Biodiversität, Walderhaltung und CO2-Speicherung rücken nun in den Fokus, während die ertragsorientierte Forstwirtschaft kaum mehr Erwähnung findet. Insbesondere die geplanten Unter-Schutz-Stellungen von 30 bzw. 10 % der Landesfläche, der Widerspruch zwischen Nutzungseinschränkungen und gewollter Substitution durch den Rohstoff Holz sowie die Zentralisierungstendenzen der EU sorgen auf Seiten des Deutschen Forstwirtschaftsrats zurecht für Unmut.
Auf der anderen Seite werden mit der neuen EU-Forststrategie altbekannte Missstände wie die Kahlschläge Schwedens, der illegale Einschlag in den Urwäldern Südosteuropas und die uneinheitliche Monitoring-Praxis endlich in Angriff genommen. Auch umfangreiche Baumpflanzungen sind zu erwarten. Zudem konkretisiert sich die Debatte um eine Honorierung der Ökosystemleistungen des Waldes. Diese zweite Einkommensquelle für Waldbesitzer wird nun sehr wahrscheinlich kommen. Ein entsprechendes Modell soll im November 2021 vorliegen.
Die Forstwirtschaft wird sich definitiv ändern. Dies tut sie, erzwungen durch den Klimawandel, allerdings auch so schon. Insofern bleibt abzuwarten, ob die EU-Forststrategie 2030 wirklich das „Ende der Forstwirtschaft“ herbeiführt oder nicht vielmehr eine Rahmengesetzgebung für die Ausgestaltung einer modernen, weitsichtigen und eleganteren Nutzung unserer Wälder bietet.
Link zum Download:
https://ec.europa.eu/info/files/communication-new-eu-forest-strategy-2030